Mehr, größer, schneller, lauter: alles Maxime, die uns Menschen letztendlich krank machen und Gesellschaft und Einzelne zum Umdenken zwingen. Auch das Phänomen, dass viele Menschen Stille und Leere inzwischen nur schwer ertragen können ist ein bedenkliches Zeichen.
Aus diesem Grund freue ich mich, dass der Museumsplatz endlich wieder seine ursprüngliche Bestimmung zurückerhält. Ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität, ein Ort der Stille und Leere, ein Ort zum Genießen. ein Ort der Inspiration.
Keine Toilettenhäuschen, Jahrmarkt- und Fressbuden, keine fragwürdigen Werbeveranstaltungen, keine ohrenbetäubenden Soundchecks und Absperrzäune stören und nerven Augen und Ohren.
Die Architekten hatten sich damals ganz bewusst für einen großzügigen und fast leeren Platz entschieden. Der Freiraum zwischen den unterschiedlichen Museen macht nicht nur ästhetischen Sinn. Er ist notwendig für das komplexe Erlebnis dieses besonderen Ortes.
Unsere Bonner Innenstadt unterliegt nach wie vor „kommerzieller Umweltverschmutzung“, folgt dem Mainstream. Trotz des großen Potenzials an schöner Bausubstanz sind die Verantwortlichen nicht in der Lage, eine hohe Verweil- und Aufenthaltsqualität zu erreichen.
Eisbahn: hier möchte ich erinnern, dass vor vielen Jahren von einem Sponsor der Platz, auf dem das Haus der Jugend (Kessenich) steht, der Stadt Bonn übergeben wurde, mit der Widmung für die Jugend, im Sommer Sport, im Winter eine Eisbahn (durch gefrierende Flutung) zu betreiben. Auf diesem Platz sind fast alle Vorraussetzungen vorhanden. Ein optimaler Ort. Politik und Verwaltung sollten sich mit dieser ursprünglichen Widmung befassen.
Und wenn die zwei fehlenden Bäumchen auf dem Museumsplatz neu gepflanzt werden - man hatte sie wegen dem zu großen Equipment damals einfach entfernt – haben wir wieder ein Ensemble mit Weltstadttniveau. Genießen wir also diesen Platz solange bis eine andere Geschäftsidee das gerade wieder neu Erlebbare zunichte macht. Oder wir alle lernen mit guter Architektur umzugehen!
Heidemarie Weide