Leserbrief Festspielhaus

Meinen Kommentar zum ewigen Thema "Festspielhaus" habe ich gestern als Leserbrief an den GENERALANZEIGER geschickt. Mit ein bißchen Glück wird er vielleicht gedruckt. Sie können ihn sich jetzt schon "einverleiben".

LESERBRIEF FESTSPIELHAUS

Die Bürger pro Neues Festspielhaus fahren schwere Geschütze auf um mit aller Macht auf die Bürger und die Politik Druck auszuüben.
Dass sie ausgerechnet u.a. den Intendanten der zukünftigen Elbphilharmonie nach Bonn eingeladen haben zeigt auch deren Zynismus.

Ich gehe davon aus, das die wenigsten Bonn Bürger informiert sind,  dass das Projekt Elbphilharmonie die Stadt Hamburg null Euro kosten sollte, da sich private Investoren ( 2003) mit ca. 70 Millionen Euro bereit erklärt hatten, dieses zu finanzieren. Jahre später musste der Hamburger Senat das Projekt übernehmen und 2008 standen bereits 323 Millionen zu Buche. 2010 waren es 472 Millionen Euro und bis zur Fertigstellung werden es wahrscheinlich über eine halbe Milliarde Euro sein. Der Großteil dieser Kosten muss von  Steuergeldern bezahlt werden. Dringende Projekte fallen hinten runter.

Es sind nicht nur der Größenwahn und das Ego der sogenannten „Stararchitekten“,  nicht nur die Eitelkeiten der Politiker und einer kleinen Elite,  die teure Prestigeprojekte erst möglich machen. Es sind im Vorfeld die Halbwahrheiten, die Undurchsichtigkeiten und die nicht realistischen  Kalkulationen, die dann die Kostenspirale entstehen lassen. Es wird auf Geldvermehrung spekuliert, wenn das Projekt einmal im Bau ist. Abreißen kommt dann nicht mehr in Frage.
Die Elbphilharmonie wäre nie gebaut worden, wenn eine ehrliche Kalkulation vorgelegen hätte.

Es ist hinlänglich bekannt, das sich die Kosten z. B. der  Bauprojekte von Zaha Hadid und ihren Starkollegen verdoppeln oder verdreifachen. Einige Beispiele sind: das Maxxi in Rom, das Aquatics Centre in London, das Porsche-Museum, das Rundfunkzentrum in Kopenhagen, das Bundeskanzleramt in Berlin etc.

Aufgrund des bis heute noch nicht gelösten WCCB-Problems ist es dem Bonner  Bürger gegenüber schlicht unverantwortlich, sich auf ein weiteres Projekt mit solch hohem Kostenrisiko einzulassen.  Auch  wenn noch so sehr betont wird, ALLES sei  genau kalkuliert (ohne reelle Zahlen zu benennen)  heißt das:
Wer glaubt wird selig!

Fest steht, dass Bonn für seinen Beethoven einen angemessenen und  schönen Rahmen erhalten muss, der gleichzeitig auch zum Stadtbild passen sollte.
Der Standort alte Beethovenhalle ist für die Bonner Innenstadt optimal und immens wichtig. Ich bin mir sicher, dass die jetzige Beethovenhalle  für überschaubare Kosten zu einem kleinen architektonischen Juwel umgestaltet werden kann. Mit gesundem Menschverstand, Willen, Wollen und gemeinsamen Anstrengungen geht alles.

Heidemarie Weide